Das Rathaus im Stühlinger in Freiburg im Breisgau wurde im November 2017 als erstes öffentliches Netto-Plusenergiegebäude der Welt fertiggestellt. Es verfügt über 24.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und bietet Platz für mehr als 800 städtische Mitarbeiter*innen. Das Besondere ist jedoch: Der neue Bau kann mehr Energie produzieren, als er selbst benötigt. Damit deckt das öffentliche Verwaltungsgebäude sowohl seinen eigenen Energiebedarf und kann darüber hinaus noch überschüssige Energie in das städtische Stromnetz einspeisen. Der Strom und die Energie zum Heizen und Kühlen werden dabei aus erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Solarthermie und Geothermie produziert.
Im Oktober 2019 hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) das Freiburger Rathaus als klimapositiv ausgezeichnet. Das ganzheitliche Energiekonzept, die Generalfachplanung und die anschließende CO2-Bilanzierung erstellte Drees & Sommer. ingenhoven architects produzierten den architektonischen Entwurf.
Zahlen und Fakten
Im Einklang mit den strengen Kriterien des Passivhausstandards liegt der Primärenergiebedarf des Rathauses für Heizung, Kühlung, Belüftung und Warmwassererzeugung bei etwa 45 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr – das entspricht nur etwa 40 Prozent des Primärenergiebedarfs konventioneller Bürogebäude vergleichbarer Größe. Die für das Gebäude notwendige thermische Energie für Wärme und Kälte wird über Saug- und Schluckbrunnen mit einer Wärmepumpe und Solarthermie generiert. Die elektrische Energie wird über Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade erzeugt. Die Anlagen bedecken etwa 75 % der Flachdächer. Insgesamt sind rund 800 Solarpaneele an der Fassade und auf dem Dach angebracht. Die Datenauswertung nach der Inbetriebnahme und ersten Nutzung hat gezeigt, dass die nachhaltige Erzeugung von Energie, verrechnet mit dem tatsächlichen Verbrauch des Gebäudes, zu keinerlei zusätzlichen CO2-Emissionen führt. Vielmehr baut das Gebäude sogar fast 10 Tonnen CO2 pro Jahr ab, die von anderen Emittenten verursacht werden. Es wirkt somit ‚klimapositiv‘ und hat samt der Nutzung einen ähnlichen positiven CO2-Footprint wie 50 Bäume.